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Experten brüten über dem „Henne-Ei Dilemma“ der Brennstoffzellen-Entwicklung


Ulm, 18. Juli 2005 - Im Rahmen eines zweitägigen Workshops am 14. und 15. Juli 2005 suchten 30 Experten Wege, die Kosten für Niedertempertur-Brennstoffzellen zu reduzieren und damit marktfähig zu machen. Ohne Hennen keine Eier und ohne Eier keine neuen Hennen, so lautet die Themenstellung des Workshops. Übertragen auf die Brennstoffzellentechnik heißt dies: Ohne Stückzahlen keine Kostenreduktion und ohne Kostenreduktion kein Markt (Stückzahlen). Die Brennstoffzellen-Experten aus der Industrie und Forschung betrachteten das Dilemma am ersten Workshoptag aus drei Blickrichtungen: Aus Sicht der Produktentwickler, der Stackund Komponentenhersteller sowie der Forschungszentren. Am zweiten Tag brüteten die Experten gemeinsame über Strategien und Lösungsansätze für das Problem. Am Ende des Tage waren sich die Teilnehmer einig: Das Kücken ist zwar noch nicht geschlüpft, aber das gemeinsame aussitzen der Brutzeit sei fruchtbar und konstruktiv gewesen.

Die Brennstoffzellenentwicklung ist in den meisten Anwendungsfeldern im Bereich der Felderprobung von Prototypen angelangt. Die letzte und größte Hürde für eine erfolgreiche Markteinführung ist das Erreichen eines Kostenlevels, vergleichbar den am Markte bereits etablierten, konventionellen Produkten. Vor dem Hintergrund, dass Brennstoffzellen bisher nur in kleinen Stückzahlen und oftmals manuell gefertigt werden sind die Hersteller davon überzeugt, dass in einer Großserienfertigung die Herstellkosten mit heutigen Materialien auf die Zielwerte gesenkt werden können.


Die Experten-Runde erarbeitete ein strategisches Konzept um das Henne-Ei-Problem in Griff zu bekommen. Die wichtigsten Lösungsansätze der Experten sind:

1. Generell: Bündelung aller Kräfte vor dem Markteintritt („gemeinsamer Hau-Ruck“), erst nach der Markteinführung belebt Konkurrenz das Geschäft.

2. Markteinführungsstrategie: Erarbeitung und Kommunikation einer „Marschrichtung“ mit einer klaren Darstellung von Entwicklungslinien, Kostenzielen und Stückzahlen (Roadmap). Die Gesamtkoordination und Strategieerarbeitung sollte über das Brennstoffzellen-Bündnis Deutschland erfolgen. Die Zulieferindustrie koordiniert sich über den VDMA, welcher wiederum Mitgliedim BZB ist.

3. Aufruf an Förderpolitik: Vermehrte Förderung von Markteinführungsmaßnahmen, z.B. Demonstrationsvorhaben, sowie eine Schaffung finanzieller Anreize, Brennstoffzellenprodukte auf den Markt zu bringen, z.B. durch Vergütungsmodelle (ähnlich dem EEG) oder Unterstützung von Start-Ups und KMUs.

4. Sensibilisierung der Öffentlichkeit für energiepolitische Gesamtsituation: Darstellung der Notwendigkeit und Dringlichkeit eines konkreten Handlungsbedarf vor dem Hintergrund begrenzter fossile Energieträger durch Verbände (z.B. durch BZB und WBZU)

5. Fokus auf Marktanforderungen: produktorientierte Entwicklung (Market-Pull) über Konsortien (vgl. Punkt 6), bessere Analyse von Kundenbedürfnisse, Nutzten der Technologie, Akzeptanz der Technik, Nischenmärkte

6. Entwicklungskonsortien: Bildung produktorientierte Entwicklungskonsortien über die gesamte Wertschöpfungskette mit der Zielsetzung einer besseren Harmonisierung von Komponenten und Baugruppen der Hersteller sowie besser abgestimmten Entwicklungslinien der F&E – Institute.

Die Expertenrunde wies darauf hin, dass nur ein abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen, unter Berücksichtigung der genannten Punkte, zu einer Steigerung der Produktionskapazitäten und damit aus dem Dilemma führen kann. Einzelne und unabgestimmte Lösungsansätze sorgen beim Verbraucher, den Medien und der Politik für Verwirrung und sind eher kontraproduktiv. Zielsetzung der Experten-Workshops des Ulmer Weiterbildungszentrums ist es, Synergieeffekte herauszuarbeiten und den Erfahrungsaustausch der beteiligten Interessensgruppen anzuregen und voranzutreiben. „Es ist an der Zeit mit der Brennstoffzelle offensiv, aber abgestimmt auf dem Markt zu gehen. Die Brennstoffzelle hat sich erfolgreich im Alltagseinsatz bewährt,auch wenn Verbesserungs- und Optimierungsprozesse niemals abgeschlossen sind. Am Verbrennungsmotor wird beispielsweise schon seit über 100 Jahren weiterentwickelt. Wir vom Weiterbildungszentrum wollen alle beteiligten an einen Tisch bekommen und dazu beitragen die Technologie auf den Markt zu bringen“, so der neue Vorstandsvorsitzende des WBZU Prof. Dr. Werner Tillmetz.

(Weiterbildungszentrum Brennstoffzelle Ulm e.V.)

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