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H2Expo-Marktübersicht: Mehr als 600 Brennstoffzellen-Autos bis Ende 2005


Hamburg, 10. Juni 2005 - Wann kommt das Wasserstoffauto? Nach den optimistischen Ankündigungen der Fahrzeughersteller, die einen breiten Einsatz der umweltfreundlich betriebenen PKWs für den Zeitraum 2003/2004 avisierten, scheint der Zeitpunkt der Markteinführung ein wenig in die Zukunft gerückt. Dabei sind die Fahrzeuge mit Wasserstoffverbrennungsmotor oder Brennstoffzelle und Elektromotor straßentauglich und werden in mehreren Testflotten unter Alltagsbedinungen erprobt. Die H2Expo, 5. Internationale Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien, vom 31. August bis zum 1. September in Hamburg, zieht Bilanz und gibt einen Überblick, basierend auf einer Erhebung des Branchendienstes Fuel Cell Today, über die derzeitigen Aktivitäten der Automobilisten.

Busse und PKWs

In Hamburg befindet sich seit 2003 eine Kleinflotte von drei Brennstoffzellenbussen im Einsatz. Die Erfahrungen sind so gut, dass das von der EU geförderte Projekt "CUTE" (Clean Urban Transport for Europe) zunächst um ein Jahr verlängert wird und Busse aus anderen CUTE-Städten übernommen werden sollen. Ab 2009 wird dann die nächste Generation der von DaimlerChrysler-Tochter EvoBus gebauten, mit Wasserstoff betankten Busse im Linienverkehr eingesetzt. Einer Befragung des ÖPNV-Betreibers Hochbahn von rund 200 Fahrgästen zufolge kommen die Busse gut an. Danach bewerten 95 Prozent der Befragten die auf dem Modell Citaro basierenden Gefährte als sehr gut oder gut, finden es richtig, dass die Brennstoffzellentechnik in Bussen getestet wird und würden einen verstärkten Einsatz begrüßen. Den Fahrkomfort bezeichneten 90 Prozent mit sehr gut oder gut. Einzig das im Vergleich zu den üblichen Hochbahn-Bussen etwas geringere Platzangebot – einige Sitz- und Stehplätze mussten der zukunftsweisenden Technik weichen – wurde kritisiert. Trotzdem gaben 70 Prozent an, dass sie lieber mit dem Wasserstoffbus als mit dem normalen Linienbus fahren. Auf der diesjährigen H2Expo haben die Besucher Gelegenheit zu einer Fahrt mit einem der innovativen Busse.

Auch an der PKW-Front ist DaimlerChrysler seit langem mit Brennstoffzellenfahrzeugen aktiv und stellt mit 60 F-Cell auf Basis der A-Klasse in Deutschland, den USA, Japan und Singapur derzeit die weltweit größte Flotte. Die Auslieferung wurde Ende 2004 abgeschlossen. Kürzlich wurde das neue Brennstoffzellenfahrzeug vorgestellt, das auf der B-Klasse basiert, eine auf 400 km erhöhte Reichweite hat und über einen mehr als 100
kW/136 PS starken Elektroantrieb verfügt.

Ford will bis Ende 2006 40 Fahrzeuge auf die Straße entlassen. Der Schwerpunkt des Tests wird in Kalifornien liegen, es sollen aber auch Autos nach Vancouver und Berlin geliefert werden. Die gleiche Anzahl von Brennstoffzellen-Autos hat General Motors (GM) vorgesehen, allerdings in einem Zeitrahmen bis zum Jahr 2008. In der Bundeshauptstadt sind beide Autohersteller zusammen mit BMW, DaimlerChrysler, dem Nahverkehrsunternehmen BVG und einigen Energieunternehmen am CEP-Projekt (Clean Energy Partnership) beteiligt. Das Projekt, das den Einsatz von Fahrzeugen mit Wasserstoffbetankung und unterschiedliche Wege zur Kraftstoffproduktion und –verteilung testet, wird von der Bundesregierung unterstützt.

Bislang 18 Fahrzeuge hat Honda in den Testbetrieb geschickt. Erster Leasing-Kunde für den FCX war die Stadt Los Angeles. Für Ende 2005 ist angekündigt, den Kompaktwagen FCX in den USA auch in die Hände von Privatpersonen zu geben. Der Leasingpreis soll dem für Firmen und Regierungsstellen entsprechen. Wegen der bereits bestehenden Betankungsmöglichkeiten wird der Schwerpunkt der Aktion voraussichtlich in Kalifornien liegen.

Teststrecke Kalifornien

Alle Fahrzeughersteller testen ihre Brennstoffzellen-PKWs in Kalifornien, wo die Umweltgesetzgebung sehr streng ist. Fahrzeuge, die sich unter diesen Auflagen bewähren, gelten als (fast) überall einsetzbar. Einzig das Verhalten unter Minustemperaturen lässt sich hier nicht beurteilen. Federführend für die Bemühungen der Hersteller ist das California Fuel Cell Partnership (CaFCP), ein Zusammenschluss aus Automobilfirmen, Energieunternehmen und Brennstoffzellenherstellern.

Dazu gehört auch Toyota, dessen weltweite Testflotte mehr als 20 Fahrzeuge umfasst. Das aktuelle Modell FCHV-5 ist die fünfte Generation einer Entwicklungsserie, die 1996 begann. Seit vier Jahren erprobt Toyota mit diesem Modell öffentliche Akzeptanz, Zuverlässigkeit und Startverhalten. Bisher eher sparsam mit Verlautbarungen war Volkswagen. Im letzten Jahr kündigte das Unternehmen an, 15 Exemplare des Touran HyMotion zu Tests und Vorführungen nach Kalifornien auszuliefern. Über den konkreten Einsatz vor Ort wurde bisher nichts bekannt. Ebenfalls in die USA gehen dieses Jahr fünf Hyundai Tucson und Kia Sportage mit Brennstoffzellen-Antrieb. Nissan hat begonnen, sein Modell X-Trail FCV an einen begrenzten Kundenstamm für etwa 10.000 Dollar pro Monat zu verleasen, macht jedoch keine Angaben zu der Größe der Testflotte.

Die Gesamtzahl der Brennstoffzellen-Autos hat global 500 überschritten und dürfte Ende 2005 über 600 liegen. Es dominiert die Kombination von PEM-Brennstoffzellen mit einem Hochdruck-Wasserstofftank, wobei die 700 bar-Speicherungen sich als Standard durchzusetzen scheinen. Marktbeobachter sahen in den Jahren 2000 bis 2003 einen Schwerpunkt der Entwicklungstätigkeit in Japan. 2004 hingegen überwogen die Entwicklungen in Europa, wenn auch der Einsatz der Fahrzeuge überwiegend in Nordamerika stattfand. Mehr als 55 Prozent der Modelle aus 2004 fuhren auf amerikanischen und kanadischen Straßen. Stark dazu beigetragen haben Auslieferungen der Modelle F-Cell, Ford Focus FCV und GM HydroGen3. Acht US-Bundesstaaten haben mittlerweile Vorschriften über den Einsatz von Null-Emissions-Fahrzeugen erlassen.

Wasserstoffverbrennungsmotor und Brennstoffzelle

Einen anderen Ansatz verfolgt BMW mit der serienreifen Entwicklung des auf dem 7er basierenden Fahrzeugs mit Wasserstoffverbrennungsmotor. Im Rahmen des ARGEMUC-Projekts am Flughafen München übernehmen diese PKWs bereits seit Jahren den Dienst auf dem Flughafengelände. Die Bayern setzen dabei auf die bewährte Technologie des Hubkolbenmotors und sehen die Brennstoffzelle eher als Versorger für die Bordelektronik. In den heißen Sommern Kaliforniens beispielsweise kann der umweltfreundliche Energiewandler bei ausgeschaltetem Motor die Klimaanlage betreiben. Vor kurzem bekräftigte das Unternehmen seine Ankündigung, das Anfang 2006 erwartete neue Modell, das mit bei –253 Grad Celsius verflüssigtem Wasserstoff betankt wird, noch im Modellzyklus des aktuellen 7ers in Serie auf den Markt zu bringen.

Dass die Umstellung auf den sauberen Energieträger erfolgt, steht inzwischen außer Frage. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich der Einschätzung angeschlossen, dass am Wasserstoff kein Weg vorbei führt. Allein die Frage des "wann" ist noch ungeklärt. Für den Beginn der Massenproduktion von Fahrzeugen mit Wasserstoffkraftstoff und den Aufbau einer flächendeckenden Kraftstoffinfrastruktur gibt es nach wie vor unterschiedliche Szenarien.

Auf der H2Expo 2005, 5. Internationale Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien, werden Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb vorgestellt, darunter auch die Neuentwicklung eines Kleinbusses und ein von einem Studententeam konstruiertes Gefährt. Die wissenschaftliche Konferenz “Fuel Cell Systems for Transportation: Maritime, Aerospace and General Transportation” befasst sich mit den Synergieeffekten, die sich aus der Schiff- und Luftfahrt für den Transportsektor ergeben. Aspekte der Markteinführung wird die Konferenz “Introducing Hydrogen Energy Technologies in a Global Market” behandeln. Die H2Expo 2005 findet am 31. August und 1. September jeweils von 9 bis 17 Uhr im CCH-Congress Center Hamburg statt. Weitere Informationen gibt es unter www.h2expo.de

(Pressemeldung der H2Expo)

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