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MTU präsentiert erste Yacht mit zertifiziertem Brennstoffzellen-Antrieb


Friedrichshafen, 22. Oktober 2003 - Die MTU Friedrichshafen stellte am 22. Oktober 2003 in Kressbronn (Bodensee) die erste GL-zertifizierte Segelyacht mit Brennstoffzellen-Antrieb vor. Die 12 Meter lange Yacht trägt den Namen "No.1". Der Germanische Lloyd (GL), die zentrale deutsche Prüfstelle für die Sicherheit von Wasserfahrzeugen, hat die Sicherheit des Antriebs sowie der gesamten Segelyacht mit Zertifikat offiziell bestätigt. Boot und Antrieb entsprechen damit sehr strengen, international gültigen Sicherheitsvorschriften.


Vier Module der Brennstoffzelle "CoolCell" liefern eine elektrische Leistung von insgesamt 20 kW. Bei 6 km/h hat die Segelyacht eine Reichweite von ca. 225 km, bei 12 km/h ca. 25 km.

Die Brennstoffzellen-Module der No.1 stammen von Ballard Power Systems, einem kanadischen Unternehmen, an dem DaimlerChrysler 25 Prozent der Anteile hält. Ballard liefert auch die Brennstoffzellen-Module für die A-Klasse-Brennstoffzellen-Fahrzeuge von Mercedes-Benz. Der Ausbau der Brennstoffzellen-Module zu einem kompletten Antriebssystem erfolgte bei MTU. Der Einbau des Systems in die Yacht wurde von der Firma IPF verantwortet, einem in Rellingen ansässigen Kraftwerksbetreiber, der auch gleichzeitig der Eigner der Yacht ist.

Der Brennstoffzellen-Antrieb mit der Produktbezeichnung "CoolCell" wird genutzt, um die Yacht bei Flaute anzutreiben und im Hafen zu manövrieren. Gleichzeitig liefert das System auch den Bordstrom. Die Brennstoffzelle arbeitet absolut emissions- und geräuschfrei und ist damit ein beispielhaft umweltfreundlicher Bootsantrieb. Dies ist speziell auf dem Bodensee, wo die No.1 gefahren wird, von Bedeutung. Der See ist der größte Trinkwasserspeicher Europas und versorgt Millionen von Menschen mit Wasser.

MTU: Vorreiter bei Brennstoffzellen-Antrieben

Für die MTU Friedrichshafen stellt das No. 1-Projekt einen weiteren logischen Schritt bei der Entwicklung zukunftsweisender Antriebssysteme dar: MTU ist der einzige Dieselmotoren-Hersteller, der auch Brennstoffzellen für stationäre Energiesysteme fertigt. In der Entwicklung dieser "HotModule" genannten Brennstoffzellen ist das Unternehmen weit fortgeschritten. MTU plant den Start der Serienfertigung des HotModules für das Jahr 2006.

Anlässlich der Präsentation der No. 1 hob Dr. Rolf A. Hanssen, Vorsitzender der Geschäftsführung der MTU Friedrichshafen und Leiter DaimlerChrysler Off-Highway, die Vorreiter-Rolle seines Unternehmens bei der Realisierung schadstofffreier Bootsantriebe hervor: "Die No. 1 ist ein zukunftsweisendes Projekt, das die Vision des schadstofffreien Fahrens auf dem Wasser Realität werden lässt. Kein anderes Unternehmen ist für die Umsetzung dieser Vision besser aufgestellt als die MTU. Mit unseren Erfahrungen im Bereich der stationären Brennstoffzelle, unserem Know-how bei Yachtantrieben und unserer hervorragenden Position im Yachtmarkt verfügen wir über die besten Voraussetzungen, um auch Bootsantriebe mit Brennstoffzellen zu entwickeln und in den Markt zu bringen." MTU hat seit den 70er-Jahren eine hohe Systemkompetenz bei komplexen Schiffsantrieben aufgebaut und hält im Bereich Megayacht-Antriebe einen weltweiten Marktanteil von über 50 Prozent.

Auch wenn der Yachtmarkt heute noch nicht reif sei für die breite Einführung der Brennstoffzellen-Technologie, wolle man mit der No.1 unter Beweis stellen, dass man in der Lage sei, mobile Brennstoffzellenantriebe erfolgreich herzustellen, sagte Dr. Hanssen: "Für MTU sind Brennstoffzellen eine langfristig angelegte, strategische Ergänzung unseres heutigen Produktprogramms. Sie erlauben einen großen Sprung vorwärts zur effizienten Energienutzung und werden sich aufgrund ihrer herausragenden technischen Eigenschaften ihre globalen Märkte schaffen. Wir treiben diese Entwicklung voran und gestalten sie maßgeblich mit." Dabei zeichne sich klar ab, dass sich stationäre Systeme näher an der Marktreife befänden als mobile.

Für MTU hat das No. 1-Projekt Testcharakter. Erfahrungen aus dem Aufbau, der Installation und dem Betrieb des Brennstoffzellen-Antriebs fließen, zusammen mit Rückmeldungen aus dem Markt, in die Entscheidung über die geeignete Markteintrittsstrategie für CoolCell in Off-Highway-Anwendungen ein. Derzeit wird das MTU-CoolCell-Programm von einer kleinen Projektgruppe unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Mitarbeiter betrieben.



Vor dem Einbau des Brennstoffzellen-Antriebs in die Segelyacht wurde das System im Labor der MTU Friedrichshafen getestet und vom Germanischen Lloyd abgenommen.

(Pressemeldung der MTU Friedrichshafen)

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