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Wasserstoff für Energie im Eigenheim: efc setzt auf Wissen im Detail


Hamburg, 29. Februar 2004 - "Die Baxi Group sieht nun einer spannenden Zeit des Wachstums entgegen, die Strategie zur Weiterentwicklung der Brennstoffzelle wurde voll bestätigt", ist Guido Gummert froh. Der Chef der european fuel cell (efc) gmbh, ein Tochterunternehmen des ehemaligen Hamburger Energieversorgers Hein Gas, kommt gerade von erfolgreichen Gesprächen mit seinem englischen Mutterkonzern der Baxi Group Ltd. aus Derby zurück. Stärkung der Marktposition und gute Fortschritte im Forschungsbereich Brennstoffzelle begründen das Stimmungshoch des Energiemanagers.

"Der Erwerb von Baxi durch das Private-Equity-Haus BC Partners zeigt die Wertschätzung sowie ein vermehrtes Interesse an der Branche generell", erklärt Gummert. Mit viel Erfahrung im Bereich Sanitär - und Heizungstechnik, gutem Riecher, langem Atem und noch mehr Geld sucht BC Partners nach Perlen am Investment-Markt. Mit der Baxi Gruppe und seiner Tochter efc wurde die europaweit führende Beteiligungsgesellschaft jetzt fündig.

Das ist zurzeit Gold wert: Denn Verdrängung und stetige Zunahme der Fusionen bestimmen in einem angespannten europäischen Marktumfeld seit längerem europaweit die Heiztechnikbranche. Die Sättigung in den traditionellen Produktbereichen Brenner, Kessel, Lüftung wird 2004 zur weiteren Konzentration führen, sind sich Branchenfachleute einig. In diesem Umfeld ist efc laut Gummert in zweifacher Hinsicht ein attraktiver Geschäftspartner für heimische Energieversorger und das Fachhandwerk.

Innovationspotential Made in Germany

Energieeinsparverordnung und die neue Bundesimmissionsschutzverordnung werden spätestens 2005 das Ersatz- und Modernisierungsgeschäft mobilisieren. Doch profitieren werden davon in erster Linie klassische Brennwertgeräte oder die Strom- und Wärmeerzeugung mit konventionellen Mini-Blockheizkraftwerken, wie mit dem Dachs der Schweinfurter Firma Senertec. Das eigentliche Potenzial des Brennstoffzellen-Heizgerätes liegt in der langfristigen Erschließung neuer Märkte für dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung im Ein- und Mehrfamilienhaus.

Die Brennstoffzelle im Haus entlastet Umwelt und Portemonnaie. Durch Stromerzeugung im eigenen Keller kann der Strombezug um bis zu 75% reduziert werden. Bei der Entwicklung eines Brennstoffzellen-Heizgerätes für den europäischen Markt hat efc nach Aussage Gummerts die Nase zurzeit weit vorn. Während andere Versuche mit Aggregaten aus Übersee durchführen, konzentriert sich efc auf Zulieferer und Partner im heimischen Markt. "Acht bis zehn Jahre sind bis zur Serienfertigung von Brennstoffzellen-Heizgeräten noch nötig, um die saubere Strom- und Wärmeerzeugung per Kraft-Wärme-Koppelung (KWK) in jedem Keller zu ermöglichen", so Gummert. Bei Serienreife des Brennstoffzellen-Heizgerätes (BZH) müsse der dann handelsübliche Preis eines Brennwertkessels zuzüglich der Mehrkosten für die Stromerzeugung erreicht werden. Kompensiert werden könnten die Kosten in den ersten drei bis fünf Jahren über die wesentlich effizientere Stromgewinnung durch die Brennstoffzelle.

Wenn die Komponenten des Strom-Wärme-Aggregates - mit 1,5 kW elektrischer und ca. 3 kW thermischer Leistung - untereinander optimiert sind, können Wirkungsgrade von über 80 Prozent erzielt werden. Ein integriertes Zusatzheiz-gerät mit 15 kW deckt den Spitzenwärmebedarf ab. Die positiven Effekte für Umwelt und Geldbeutel lassen sich erahnen: Immerhin ein Drittel des Primärenergieverbrauches in Deutschland - dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Jahre 2003 zufolge 489 Mio. Tonnen SKE (Steinkohleeinheiten) - wird von privaten Haushalten generiert.


Entwicklung im Detail: Jedes System-Modul wird von efc-Ingenieuren optimiert

18 efc-Ingenieure und Techniker sind im Entwicklungslabor am Ausschläger Elbdeich mit der praxisnahen Simulationen am PC sowie auf den Testständen mit der Fortentwicklung des Anlagen-Prototyps der Beta-Phase beschäftigt. Dabei wird jede Detailkomponente geprüft, mit Zulieferern und Partnern weiterentwickelt oder angepasst. Nach diesem Auswahlverfahren werden sodann die Module für das BZH hergestellt. Gummert: "Die technische Durchdringung jedes einzelnen Moduls im Gesamtsystem des BZH ist unser Ziel - insbesondere bei den Schlüsselkomponenten Brennstoffzelle und Reformer. Mit dieser Entwicklungsstrategie nehmen wir im Markt eine Sonderstellung ein."

Aufgrund des konsequent eingeleiteten Aufbaues mit europäischen Zulieferern sei man nicht auf amerikanische Module angewiesen. In ständiger Rückmeldung mit den efc-Entwicklungspartnern werde Funktion und Größe der verwandten technischen Bausteine optimal konfiguriert. Schon ein mangelhafter Temperaturfühler im Wert von wenigen Euro könne beispielsweise das Leistungspotenzial der Innovationstechnologie Brennstoffzelle negativ beeinflussen, so Gummert.

Die Simulation des Brennstoffzellen-Heizgerätes über Verbrauchskurven eines Einfamilienhauses liefert erste Ergebnisse über mögliche wirtschaftliche Potentiale. "Zwischen zehn Wetter-Typen kann die Software auswählen. Der individuelle Verbrauch einer vierköpfigen Familie kann so beispielsweise unter frühlingshaften oder herbstlichen Außenbedingungen annähernd genau errechnet werden", sagt efc-Produktmanager Thomas Winkelmann. Auf dem Computerschirm ist ein Haus mit Keller im Querschnitt zu sehen, vergleichsweise beheizt über herkömmliche Heizgeräte und über das System der Brennstoffzelle. Täglich kommen neue Testdaten aus dem Entwicklungslabor hinzu, die das System weiter optimieren und den Vorsprung der efc dokumentieren.

Im Wettlauf zwischen alter und neuer Technik gibt es am PC schon jetzt einen Gewinner. Mit den Testbedingungen "trübes Winterwetter" - unter Ermittlung der Werte für Gas- und Strombezug, Stromeinspeisung und der Masse an CO2 - liegt die Ersparnis durch den Einsatz der Brennstoffzelle bei mehreren hundert Euro pro Jahr (s. Schaubild). Gummert: "Durch mehr Effizienz werden Ressourcen geschont und eine weit verbesserte Umweltverträglichkeit erreicht." Mit dem finanziellen Einsatz von BC Partners werde der so beschriebenen strategischen Weiterentwicklung der efc-Brennstoffzelle der Rücken gestärkt. Das nütze am Ende allen efc-Geschäftspartnern, so Gummert zum zweiten wichtigen Wettbewerbsvorteil .

Das Prinzip Sorgfalt bestimmt die Entwicklungsarbeit

In 2005/2006 sollen stückweise 100 Feldtestaggregate der Beta-Anlage - basierend auf den Erfahrungen der ersten Generation - in den täglichen Einsatz bei Energieversorgern gelangen. "Strom geführt und Wärme gedeckelt", so Winkelmann kurz. Nachgedacht werde zudem, wie die neuen Herausforderungen für eine zukunftsweisende Gestaltung des Energiemarktes im Berufsschulalltag bei künftigen Heizungsmonteuren berücksichtigt werden können. Der Hamburger Gewerbeschule wurde bereits vorab ein erstes Brennstoffzellen-Lehr-und Lernobjekt übergeben.

"Durch die Erfahrungen mit der Beta-Unit unter realen Einsatzbedingungen erhalten wir wichtige Hinweise zur Weiterentwicklung in der Gamma-Phase", erklärt Winkelmann. So werde zum Beispiel die Verfügbarkeit des Brennstoffzellen-Heizgerätes, die Lebensdauer des Zellstapels und der Wartungsaufwand ermittelt. Bei der Entwicklung der mit wasserstoffreichem Erdgas betriebenen Brennstoffzelle zum marktfähigen Produkt habe efc mit dem englischen Baxi-Mutterkonzern auch dessen deutsche Tochterunternehmen Senertec und Brötje mit an Bord. Damit könne efc zukünftig auf Ressourcen in den Bereichen Herstellung und Vertrieb zugreifen.

Als erstes deutsches Unternehmen ist efc inzwischen ISO 9001 zertifiziert, für das Qualitätsmanagement in der Entwicklung von Brennstoffzellen-Heizgeräten. "Auf dem Weg zur Marktreife sind Sorgfalt und Geduld weiterhin entscheidend, und nicht vorschnelle Erfolgsmeldungen", meint Gummert. Das größte Hindernis stellten derzeit noch die hohen Kosten, verbunden mit der zu kurzen Lebensdauer der Brennstoffzelle dar. "Nur der Einsatz ausgefeilter Technik zur Energiewandlung und nicht der Energieträger wird am Ende den entscheidenden Vorsprung bringen", ist Gummert überzeugt.

(Pressemeldung des IMA - Institut Hamburg)

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